Lost in Sweden

Lost in Sweden - Verloren in Schweden

Juli 2023 - der Nicht-Urlaub

Die Anreise

Das war eine gute Anreise bis hier. Mit dem Auto ganz entspannt vom Harz nach Lübeck / Travemünde - ohne Probleme. Das Einchecken auf die Fähre - ohne Probleme. Tolles Wetter, Sonne, nicht zu heiß.
Und jetzt hier, auf der Fähre, im sonnigen, frischen Seewind genießen wir die Vorfreude auf unser Reiseland - Schweden.

Leider wird es bald dramatisch werden.



Wir nähern uns der schwedischen Küste, unserem Zielhafen Malmö. 
Als sicheres Zeichen dafür unterqueren wir die spektakuläre "Öresundbrücke" (ØresundsbroenÖresundsbron). Die verbindet Kopenhagen in Dänemark mit Malmö. Sie ist die größte der Welt ihrer Bauart.
Die Anreise per Auto über die Brücke ist eigentlich schneller und preiswerter. Aber wir wollten die Ruhe der Fährfahrt genießen. Und uns "fahren lassen".

Dann gibt es den Moment, der alles ändert, was unsere Reise betrifft. Eine Stunde vor der Ankunft in Malmö unternehme ich einen weiteren Versuch, den Vermieter unserer Ferienwohnung zu erreichen. Wir brauchen endlich den Code für den Schlüssel-Tresor.
Ich bekomme nach Monaten endlich eine Antwort. "Jemand" schreibt mir, er hat dort kein Ferienhaus zur Vermietung. Später schreibt er per SMS von einer polnischen Nummer, er hätte bereits andere Gäste. Also hat er wohl doch ein Ferienhaus.
Letztlich empfiehlt er einen "Freund", der hat tolle Ferienhäuser in der Nähe. Darauf verzichten wir.

Das Drama Teil 1

Kurz vor der abendlichen Ankunft in Schweden haben wir zwar ein Ferienhaus gebucht und bezahlt, aufsuchen dürfen wir es aber nicht. Das hat uns der Besitzer tatsächlich verboten. "You are not supposed to go there."
Schwedens Ferienunterkünfte sind kurzfristig völlig ausgebucht. Wir finden nichts in unserem Budget, was unsere Buchung ersetzen kann.
Wir wollten zwei Wochen nach "Billingsfors", weil es viele unserer Wünsche vereint. Mitten in maximal schwedischer Natur, direkt an einem See, nah der norwegischen Grenze, an einer Bahnlinie, nahe dem großen "Vänern-See". Man hat ja Pläne und Vorstellungen, wenn man seinen Urlaub plant.
Keine Chance, wir finden nichts.
Es ist Abends, wir kommen in Malmö an.

Malmö

Malmö

Wir waren noch nie in Schweden. Aber dieses Land hat trotzdem einen wichtigen Platz in unserem Leben.  Es gibt vieles, was uns hier gefällt. Oder was von hier kommt, und uns gefällt. Natur, Lebensstil, Architektur, alte Volvos und Saabs. Als Beispiele.
Und Malmö ist fantastisch. Nicht unbedingt "schön" in allen Ausprägungen, aber mit viel "Schönem" überall. Für eine Stadt dieser Größe ist das toll.
Es ist recht ruhig und entspannt.  Eine interessante Mischung aus klassischer und modernen Architektur. Vieles ist gerade im Bau, was ein gutes Zeichen für stattfindende Entwicklung ist.

Malmö

Es ist Abend. Später, als wir es fühlen, denn die Sonne geht hier 20 Minuten später unter, als zu Hause. Die Dämmerung danach ist auch viel zäher und lässt sich die ganze Nacht nicht wirklich vertreiben.
Wir lassen uns durch die Stadt treiben, versorgen uns mit Eindrücken und Nahrung. Und mir gelingt es zwischenzeitlich, eine Notlösung für unser Problem zu finden.

Das Drama Teil 2

Die Region Billingsfors / Bengstfors ganz "oben" in Südschweden ist für uns nicht mehr erreichbar. Keine Unterkunft für die nächsten zwei Wochen verfügbar.
Damit ist unsere Reise im Grunde zerstört. Der Urlaub, den wir 5 Monate vorher gebucht und bezahlt hatten, ist nicht mehr möglich. Während unseres Urlaubes müssen wir uns um die Planung desselben kümmern. Ist das noch Urlaub? Nicht so richtig.
Ich buche ein kleines Haus in der Region "Ugglum". Wir haben dort nicht die Natur, die wir uns gewünscht hatten. Es ist ein "zahmeres" Schweden, kein typischer See in der Nähe, ebener, deutlich erschlossener. Wir werden in unserer Not dort eine Woche bleiben. Die Zeit müssen wir nutzen, um zumindest für die zweite Woche eine Unterkunft zu finden, die mehr unseren Vorstellungen entspricht.

Dramatisch verschlimmert wird die Situation durch den Fakt, dass das große Buchungsportal, dessen Namen ich hier noch nicht nennen möchte, für uns nicht erreichbar ist.
Auf der großen und bekannten Reise-Website kann ich mich zwar einloggen und einen "Chat" starten, aber es kommt keine Reaktion. Außerdem gibt es kein Impressum. Über Umwege finde ich ein Email-Adresse der Zentrale in Holland. Ein Email kommt mit der automatischen Antwort zurück, dass diese Adresse nicht für Kommunikation genutzt wird. Nein, ich scherze nicht.
Es gelingt mir trotz diverser Anstrengungen - während meines Urlaubs - nicht, Hilfe von dem Portal zu bekommen, über welches wir die Unterkunft gebucht haben.
Ja, wir sind kurz davor, die Reise hier abzubrechen.
Ja, wir fühlen uns verloren.

Mangels einer Unterkunft und dank eines komplett zerstörten Urlaub-Zeitplanes beschließen wir, diese Nacht so weit nach Norden zu fahren, wie es irgendwie geht. Unser Ziel ist Ugglum, da müssen wir morgen Nachmittag sein. Es sind fast vierhundert Kilometer bis dort.

Ich erlebe eine der seltsamsten Nächte meines Lebens. Es wird nicht wirklich dunkel. Das gibt es im Sommer auch bei uns zu Hause, nur hier ist es intensiver. Abend- und Morgendämmerung lösen sich an gegenüberliegenden Seiten des Horizontes einfach ab. Zwischen sich haben sie einen Rest von Nacht gequetscht.
Das hilft mir ein wenig, die Fahrstrecken zwischen den Pausen möglichst lang zu halten. Wir halten dreimal an, weil ich kurz schlafen muss. Glaube ich.
Aber dieses Land. Die Nacht ist hell, es gibt kaum Wolken. Außerdem mögen die Schweden Licht. Überall entlang der Straßen, nah und fern, gibt es Lichtquellen.
Das Fahren ist sehr entspannt, die tausenden Raserfallen haben scheinbar über Jahre für Ruhe gesorgt.

Irgendwann ist Schluss mit Bewunderung, die Müdigkeit siegt. Wir fahren nach - immerhin - fast 300 km etwas weg von der großen Straße auf einen kleinen Parkplatz und machen die Lichter aus. Alle Passagiere schlafen. Zwei Erwachsene, zwei Kinder und ein Hund.

Bondstorp 06:59 Uhr

Der erste Tag - Jönköping

Es hat niemand gut geschlafen.
Aber wir sind auf einmal in Schweden angekommen. Auch mental. Das Land rettet erstmal unsere Stimmung. Es ist hier unglaublich schön.
Bondstorp ist eine typische schwedische Gemeinde. Viel Platz und Grün zwischen den Grundstücken und auch auf ihnen. Und natürlich ein spektakulärer See. Und Wald, soweit man denken kann.

Bondstorp am See "Rasjön" Luftbild

Durch unser ungewollt frühes Muntersein haben wir viel Tag vor uns. Wir fahren nach Jönköping am "Vättern" See, um das zu nutzen.
Dort treffen wir nicht nur auf eine - natürlich - sehr interessante Stadt, sondern auch auf die Vorbereitungen auf eine Sportveranstaltung. Hier findet jedes Jahr ein Triathlon im Rahmen der "Ironman" Serie statt. Und wir kommen genau zu diesem Spektakel.

Ironman Triathlon Jönköping Start

Wir sehen uns dann aber lieber noch etwas in der Stadt um. Diese nimmt die ganze südliche Schmalseite des Vättern ein. Dadurch ist die geographische Lage natürlich traumhaft.
Spektakulär ist auch das "Kulturhuset Spira" auf einer kleinen Halbinsel im Stadtsee "Munksjön"

Kulturhuset Spira, Jönköping

Gegen Mittag verlassen wir die zweite größere Stadt, die wir bis jetzt in Schweden besucht haben. Sie ist auch die zweite, die uns gefällt.
Da es für schwedische Verhältnisse ein angenehmer Sommertag mit über 20 °C ist, machen wir noch einen Abstecher zur kleinen Stadt Habo, um am dortigen Strand Baden zu gehen. Wir haben keine Probleme, eine schöne, ruhige Stelle zu finden.

Habo, Vättern, Strand Luftbild

Den Rest des Tages nutzen wir für die Fahrt zu unserem Ferienhaus. Wir entfernen uns in nordwestlicher Richtung vom "Vättern" See und nähern uns dem noch größeren "Vänern".
Einen großen Teil dieses "Restes vom Tag" verbrauchen wir dabei fürs Suchen. Das schwedische Adressensystem hat sich uns nicht wirklich erschlossen. Aber offensichtlich geht das auch zum Teil den Schweden so. Wir sind dann auch mal an der richtigen Adresse, aber im falschen Ort. Der richtige Ort mit der richtigen Adresse ist nur ein paar Kilometer entfernt.
Aber "Ort" ist relativ. Es sind eher alles so kleine Straßen durch Wälder und Felder, wo gelegentlich bis gehäuft dann so Grundstücke entlang dieser Straßen verteilt sind. Wo da ein Ort aufhört und der Nächste anfängt, ist keine exakte Wissenschaft.
Aber nach mehrmaligem Fragen, knapp dran vorbei Fahren, Drumherumfahren, nochmal fragen und dann am knapp falschen Haus klingeln - sind wir da.
Sehr sympathische Vermieter, das Haus ein kleines Stück schwedische Geschichte. Vor einigen hundert Jahren in Mittelschweden alles kleines Bauernhaus errichtet, irgendwann im 20. Jahrhundert in Mittelschweden abgebaut und als Mitbringsel hier mitten im Västergötland aufgebaut. Es steht auf einem Grundstück mit einem Haupt- und einem Nebenhaus. Es dient als Gäste- und Ferienhaus.

Ferienhaus in Ugglum Luftbild

Die erste Woche - Falköping, Skara, Mösseberg, Lidköping

Nun sind wir also hier. In Schweden, wo wir unbedingt hin wollten.
In einem Teil von Schweden, in den wir nicht wollten.
Der ursprüngliche Urlaubsplan war, den ersten Tag nach der Anreise in "Skara" zu verbringen. Wie dieser Ort heißt auch unsere Tochter.
Das ist anmaßend.
Unsere Tochter heißt also wie der Ort.
Klar, das wir dort hinmüssen. Aber ein Tag ist nicht eine Woche.
Ich möchte diesen Teil von Schweden hier nicht kleiner oder häßlicher schreiben, als er ist. Es ist schon schön hier. Und es ist eben Schweden.
Aber als schwedischer Tourist fährt man sicher auch nicht unbedingt in die "Altmark" oder mitten in das "Weser-Aller-Flachland". Man bereist eher den Harz oder die Seenplatten.
Wir schauen uns also die nächsten Tage hier in der Region um und planen die zweite Urlaubswoche. Zum zweiten Mal.

Mösseberg Reservat Luftbild

Bei der Anfahrt zu unserem Ferienhaus haben wir in wenigen Kilometern Entfernung eine Turm gesehen. Einen hohen Turm.
Wir fahren einfach in seine Richtung und "entdecken" das Mösseberg Reservat. Ein großer, flacher Hügel über dem Rest der Landschaft. Er gehört zu den 15 "Västagötabergen". Auf diesem Tafelberg gibt es viel Wald, einen wunderschönen Bergsee und ein große Anlage mit Fundamentresten einer Burg. Wir machen einen sehr schönen Spaziergang, der irgendwann von beginnendem Regen beendet wird.
Der "Turm" selbst steht genau hier:
58.210468, 13.492324
Es scheint, das es sich einfach nur um einen Sendeturm handelt. Man findet nicht wirklich Informationen.

Bergsjön im Mösseberg Reservart Luftbild

Unser Ferienhaus und der kleine Ort Ugglum, zu dem es gehört, sind Teil der Gemeinde "Falköping". Der Ort ist recht klein. Von den von uns besuchten Orten sicher der am wenigsten "spektakuläre", aber durchaus mit sehenswerten Highlights. Er grenzt an den Mösseberg. Oben, an der Kante des Plateaus des Tafleberges, gibt es eine kleines Naherholungszentrum mit einem Aussichtsturm, einem Tierpark und weiteren Einrichtungen.

Für uns wichtiger ist aber "Skara". Die Stadt. Die Tochter natürlich auch.
Skara war wichtig für Schweden. Die Stadt.
Einst ein Bistum, heute für eine so kleine Stadt mit großer Geschichte ausgestattet. Die kann man noch sehr gut sehen. Hier steht Schwedens zweitältester Dom und das eine oder andere weitere sehr große und bedeutende Haus für einen kleine Stadt.
Unabhängig davon fühlen wir uns hier sehr wohl. Die Kinder auch deshalb, weil es hier einen hervorragend bestückten "Candy Store" gibt.
Uns vermittelt Skara - die Stadt - auf angenehme Weise etwas schwedische Geschichte. Und Skara - die Tochter - hat viele Bilder von sich mit Schildern, auf denen "Skara" steht.

Skara, Holzhäuser

Letzte Station unser ersten Woche ist Lidköping. Ähnlich, wie es Jönköping mit dem "Vättern" See macht, annektiert sich auch Lidköping eine südliche Schmalseite des "Vänern" Sees.
Geografisch und historisch einst geteilt vom "Lidan" Fluss, wichtig für die Region. Und mit vielen sehenswerten Gebäuden und sehr schönen Straßen und Plätzen zum Bummeln und "Glotzen". Welche Stadt hat schon einen großen Platz, auf dem ein Rathaus steht, das eigentlich mal ein Jagdschloss war und vor dreihundert Jahren dorthin transportiert wurde?

Lidköping, Altes Rathaus

Zwischen der Innenstadt und dem sehr schönen Bereich am Ufer des Vänern liegt ein stillgelegtes Porzellanwerk der "Röhrstrand" Gruppe. Das ganze Gelände ist heute ein kulturelles Zentrum mit viel Bezug zu der langjährigen Porzellanherstellung im Ort.

Lidköping, Röhrstrand Arreal

Das Drama Teil 3

So nett die erste Woche nun auch war. Für uns überwiegt leider das, was nicht war. Unsere ursprünglichen Pläne habe ich bereits geschildert.
Zu den nicht erfüllten Plänen kommt noch der Stress und die Arbeit hinzu, eine neue Unterkunft für unsere zweite Woche zu finden.
Es gelingt nicht wirklich. Auch für diesen Zeitraum finden wir keine Unterkunft mehr, die unseren Wünschen entspricht. Die einzige Unterkunft, die wir auftreiben  können, buchen wir in "Dals Rostock". 
Anhand der Bilder und Beschreibungen im Web ist uns früh klar, dass wir auch dort nicht unseren erhofften Urlaub finden werden. Auch dort ist die Landschaft eher ländlich-landwirtschaftlich geprägt. Einen größeren See mit Naherholungs-Charakter gibt es nicht am Ort. Eine Bahnstation gibt Hoffnung.

Wir verabschieden uns von unserem putzigen historischen Bauernhaus und brechen weiter Richtung Nordwesten auf.

Trollhättan

Wir verbringen einige Stunden in der Industriestadt "Trollhättan". Für mich persönlich bekannt und wichtig auf Grund der Geschichte der Saab-Autos hier und als Geburtsstadt von Emil Johansson, einem der talentiertesten und erfolgreichsten Mountainbiker in den Bereichen Slopestyle, Freeride und Dirt.
Der Stadt merkt man ihre Ausrichtung zur Industrie deutlich an. Es gibt sehr schöne, touristisch interessante Ecken. Der große Reiz besteht aber aus der Vermischung von industrieller Nutzung mit wilder Natur. Die Fälle des Göta älv, des wasserreichsten schwedischen Flusses, sehen auch ohne Wasser spektakulär aus. Das Wasser wird fast ausschließlich zur Stromgewinnung umgeleitet. Nur gelegentlich darf es zur Erbauung Schaulustiger die Fälle hinuntertoben.

Wasserfälle Trollhättan Luftbild

Es gibt eine Fußgängerbrücke direkt über dem Felsbett des Flusses, das hier zum Wasserfall wird, wenn mal Wasser hindurchfließt. Alles ist sehr schön für Besucher erschlossen.
Trollhättan liegt etwas hinter dem südlichen Ufer des "Vänern". Der teils kanalisierte Fluss "
Göta älv" verbindet den "Vänern" mit der Nordsee. Bei Göteborg fließt er in das Kattegat als Teil der Nordsee.
Am frühen Nachmittag fahren wir weiter zu unserer zweiten Unterkunft.

Dals Rostock

Die Schweden nennen es einfach "Rostock". Es hat auch namentlich nichts mit der deutschen Stadt Rostock zu tun, die Namensgleichheit ist Zufall.
Es ist ein kleines Örtchen mit einer echt langen Anfahrt über kleine Landstraßen. Es überwiegt der landwirtschaftliche Eindruck.
"Hinter" Rostock, direkt am westlichen Stadtrand, erhebt sich eine Hügelflanke. Hier beginnt ein regional sehr beliebtes Erholungsgebiet, das Kroppefjäll.

Mörtjetjärnen im Kroppefjäll

In "Dals Rostock" selbst gibt es nicht wirklich etwas, was uns urlaubsmäßig fesselt. Es ist ein Dorf an einer relativ frequentierten touristischen Durchgangsstraße. Zentral liegt ein gern genutzter Parkplatz zwischen Freilandmuseum, Kunsthandwerk und Textilmuseum. Viele Touristen verbringen hier ihre Reisepausen.
Wir wohnen jetzt hier. Aber viel mehr als die Basis für unsere Tagesausflüge kann es nicht sein.

Tagesausflüge Kroppefjäll, Mellerud mit Sunanna Hamn und Vita Sandar

Mellerud ist die "Hauptstadt" der Region, hier am westlichen Ufer des "Vänern". Auch dieser Ort mit seinen knapp 4000 Einwohnern ist kein Tourismusmagnet. Zumindest gibt es hier aber zwei Bereiche mit Einkaufsmöglichkeiten, auch eine große Mall für die Region sowie einige Restaurants. Mellerud selbst liegt nicht direkt am Seeufer.
Erst das vorgelagerte "Sunanna Hamn" liegt direkt am "Vänern". Offensichtlich hatte man hier mal Großes vor. Eine künstlich angelegte Marina mit vielen kleinen Bootshäusern und Hütten wird von einem Restaurant mit Konzert- und Veranstaltungsmöglichkeiten ergänzt.
Hinter dem vorhandenen Hafen gibt es noch ein imposante Bauruine, eine kreisrund ausgebaggertes "Loch".

Sunanna Hamn bei Mellerud

Der ufernahe Bereich des Vänern ist hier wunderschön, mit viele kleinen Inseln. Hier laden wir unser Sevilor Kayak aus und unternehmen die einzige, kurze Fahrt dieses Urlaubs damit im Bereich um den Hafen. Mehr Möglichkeiten ergaben sich auf Grund der ausgefallenen Unterkunft nicht.

Sevilor Kayak bei Sunanna Hamn

So schön das Ufer auch ist: eine Bademöglichkeit wie einen Strand gibt es hier aber nicht.
Deshalb besuchen wir zweimal einen solchen bei "Vita Sandar". Hier, ebenfalls innerhalb der Gemeinde "Mellerud", hat sich tatsächlich ein kleines touristisches Zentrum etabliert. Es gibt einen recht luxuriösen Campingplatz direkt hinter dem Strand. Für uns sehr wichtig ist der vorhandene Hundestrand.
Eindrucksvoller sind aber die unglaublichen Privatgrundstücke. Teilweise gehören ganze kleine Buchten inklusive Steg dazu. Sehr eindrucksvoll.
Das Ufer ist sehr flach, es gibt brauchbaren Sandstrand. Aber auch sehr viele flache Felsen, die ganze Stege bilden.
So ein schwedischer Großsee ist allerdings nicht die Riviera. Er ist - sagen wir - frisch. Auch außerhalb des Wassers hatten wir nie die Temperaturen, die wir uns zu langen Aufenthalten am Strand motiviert haben. Irgendwann kam entweder ein frischer Wind oder gar leichter Regen um die Ecke.

Hundestrand "Vita Sandar"

Mehrmals unternehmen wir kleine Spaziergänge und Wanderungen in das bereits erwähnte "Kroppefjäll". Diese wilde, hügelige Wald mit vielen kleinen Pfaden wird von vielen Sportlern genutzt und ist ein überregional bekanntes Wandergebiet. Es eignet sich sehr gut für anspruchsvolle Waldläufe, Spaziergänge oder auch zum Radfahren. Ganz in der Nähe von Dals Rostock gibt es eine Anlage mit mehreren Unterkünften wir einem B&B mit sportlicher Ausrichtung. Auch einen großen Übungsplatz mit Trainingsgeräten zur allgemeinen Nutzung findet man im "Kroppefjäll".

Aussichtsturm im Kroppefjäll

Göteborg

Urprünglich hatten wir geplant, von unserer Unterkunft in Billingsfors einen Tagesausflug nach Oslo in Norwegen zu unternehmen. Wir disponieren um, da wir direkt hier im Ort einen Bahnstation haben. Und es gibt eine Zugverbindung direkt nach Göteborg.
Für die Kinder planen wir einen Besuch im berühmten Liseberg-Vergnügungspark. Außerdem wollen wir uns natürlich eine weitere bekannte schwedische Großstadt anshen, die als sehr lbenswert gilt.
Die Zugfahrt ist sofort eine Offenbarung. Der Zug ist pünktlich, sauber, modern und - preiswert! Die Fahrt ist schneller und günstiger als mit dem Auto. Mit vier Personen und Hund.
Der Göteborger Hauptbahnhof liegt mitten in der Stadt. Allerdings ist Göteborg wirklich groß, so das unser gewollter Fußmarsch zum Liseberg recht anspruchsvoll wird.

Liseberg

Liseberg ist ein fantastischer Park, es gibt sehr viele Fahrgeschäfte. Natürlich ist es sehr voll, teilweise sind die Schlangen schon lang. Es ist eben Ferienzeit.
Ungewohnt für uns: es gibt mehrere Stände mit Glücksrädern, an denen man typische schwedische Süßigkeiten gewinnen kann. Wir haben richtig Glück und ergattern zwei 2000g Packungen Marabou Schokolade. Als Einsatz bezahlen wir insgesamt den Gegenwert von 400g...
Vor der Heimfahrt verbringen wir noch eine schöne Zeit in der sehenswerten Altstadt und am Hafen von Göteborg. Eine wunderbare, lebendige Großstadt.

Am Hafen in Göteborg

Der Göteborg-Ausflug gehört zu den Highlights des Urlaubs. Von der Zugfahrt bis zu den ruhigen Minuten am Hafen, wir nehmen viele schöne Eindrücke mit.
Legal und zollfrei.

Das Drama Teil 4

Das also ist unser zweiter Urlaubsort: Dals Rostock. Haben wir vorher nie etwas von gehört. Es fällt auch nicht gleich ein Grund ein, warum das anders sein sollte.
Auch hier finden wir nicht die Möglichkeiten, die wir mit der ursprünglichen Unterkunft gebucht hatten.
Dazu erweist sich die Unterkunft selbst als eher fragwürdig. Generell ist es ein nettes, älteres Haus am Hang über dem Ort. Aber das war es an Positivem.
Die Einrichtung ist alt und altbacken auf einen Weise, die nicht wirklich Charme hat. So sind die Fenster der Veranda vernagelt und verquollen, das Schlafzimmer der Kinder unter dem Spitzdach hat eher etwas von einer Abstellkammer mit abgenutzten Betten. Und und und.
Wir fühlen uns nicht wohl. Auch wenn es natürlich auch hier Schönes zu entdecken gibt.

Handwerk in Dals Rostock


Deshalb brechen wir sogar einen Tag früher auf um eine Nacht in der Nähe von Malmö, unserem Rückfahrt-Hafen, zu verbringen.

Abreise

Es ist eine recht lange Fahrt, über vier Stunden reine Fahrtzeit. Deshalb planen wir mit einer längeren Frischluft-Pause auf ungefähr der Hälfte der Strecke.
Das Internet behauptet, die "Steningekusten" wäre ein sehenswerte Bucht. Für uns liegt sie zeitlich perfekt.

Steningekusten

Und ja, es ist perfekt für einen Halt. Der frische Wind und das rauhe Meer machen richtig wach. Man kann über Stege und flache Klippen weit auf die Bucht hinaus gehen. Unser Hündchen kann sich am Strand richtig austoben.
Wir holen uns die Energie für die letzten beiden Stunden Fahrt.

Die letzte Nacht verbringen wir in Lund, einer Universitätsstadt 20km landeinwärts von Malmö. Auch von dieser Stadt haben wir vorher nie etwas gehört. Aber das ist schade, denn Lund hat uns absolut positiv überrascht.
Wir haben zwar das Pech, zur Zeit von Semesterferien hier zu sein. Viele Restaurants haben jetzt geschlossen, die Stadt ist abends recht leer. Das ist zu Studiumszeiten sicher ganz anders.
Die Stadt selbst ist eine Mischung aus historischer Altstadt, modernen Wohn- und Universitätsgebäuden und viel Grün. In Göteborg ist man mit der Bahn in nicht einmal einer halben Stunde.

Park in Lund

Lund ist sicher eine großartige Stadt für Studenten.

Am nächsten Morgen fahren wir früh zum Fährhafen. Bereits kurz vor 11:00 Uhr passieren wir die mächtige Öresundbrücke. Und verlassen damit ein großartiges Land. Gleichzeitig ist es das Ende eines eigenartigen Urlaubs.
Wir haben erstmals ein Land bereist, das uns schon vorher irgendwie vertraut war. Auf das wir uns gefreut haben. Das uns nicht enttäuscht hat.
Aber all das verpufft angesichts der katastrophalen Leistung des Reisportals, über das wir unsere Unterkunft gebucht haben.
Wir wurden in Schweden allein gelassen. Es hat viel Energie, Geld und Urlaubszeit gekostet, überhaupt den Aufenthalt aufrecht erhalten zu können. Für Erholung ist da nicht viel geblieben. Wir haben uns die ersten Tage nach der Rückkehr eher "urlaubsreif" gefühlt.
Das Geld für die geplatzte Unterkunft haben wir recht flott wieder zurückbekommen. Ob wir es dabei belassen, ist her unwahrscheinlich.

Abschied von Malmö